Peposo

Ein traditionelles Hauptgericht aus Impruneta


Viele Toskaner erheben Anspruch auf den Ursprung dieses wunderbaren Hauptgerichts, das besonders an kalten Tagen eine Wohltat ist. In Wahrheit entstand es in den Terrakotta-Werkstätten, die vor allem in und um den hübschen kleinen Ort Impruneta (nur wenige Kilometer von Florenz entfernt) seit Jahrhunderten die wunderschönen Orci (große Ölfässer – s. den Artikel dazu), kostbare Bodenbeläge, Blumentöpfe und viele andere dekorative Artikel herstellen. Leider verschwinden auch sie mittlerweile durch den Druck chinesischer Billigware, nur wenige konnten bisher noch überleben.

Das Rezept, das ich hier vorstelle, habe ich vor mehr als vierzig Jahren von dem leider viel zu früh verstorbenen „Professor Cocchi“ bekommen, der viele Jahre lang meine Schulfeste bekocht hat und dem ich dafür ewig dankbar sein werde. „Professor Cocchi“ war natürlich nicht sein wirklicher Name, sondern ein von den Kindern erfundener Ulkname, weil er eine ziemlich dicke Brille trug (auf Italienisch: occhiali). Jeder kannte ihn hier, weil er mit seiner roten Vespa die Briefe austrug. Sein Hobby war Kochen und mit seinem Peposo gewann er nicht nur in Italien, sondern sogar auch in der Schweiz bedeutende Auszeichnungen.

Nun zum Rezept, das ausgesprochen einfach ist, kein Öl oder Fett erfordert, allerdings eine lange Kochzeit hat:


Zutaten:

1 kg Rindfleisch (vom Muskel, ruhig mit Fett daran)

1 große Dose geschälte Tomaten

1 Knolle Knoblauch (davon etwa 7-8 Zehen)

Schwarzer gemahlener Pfeffer (nach Geschmack)

Salz (nach Geschmack)

1 Flasche guter toskanischer Rotwein

 

Schütten Sie die geschälten Tomaten in einen Topf (am besten eine Kasserolle oder Ähnliches) und kneten Sie sie zu einer glatten Flüssigkeit. Geben Sie Salz und reichlich gemahlenen schwarzen Pfeffer hinzu (etwa 2 - 3 Teelöffel, nach Geschmack auch mehr, aber Achtung! Das kann leicht zu viel werden!). Fügen Sie nun das in große Würfel (wie Gulasch) geschnittene Fleisch roh hinzu und kneten alles weiter durch, bis alles schön gleichförmig ist. Stellen Sie den Topf jetzt zugedeckt aufs Feuer und lassen das Ganze ca. 1,5 Std köcheln. Kontrollieren Sie regelmäßig die Temperatur und dass nichts ansetzt (sonst etwas Wasser hinzufügen). Nach der Hälfte der Kochzeit geben Sie die 7-8 geschälten Knoblauchzehen und den Rotwein (meistens reicht eine halbe Flasche) hinzu. Lassen Sie das Ganze nun weitere 1,5 Std. ohne Deckel auf kleiner Flamme weiter köcheln. Kontrollieren Sie auch während dieser Zeit, dass nichts ansetzt, sonst etwas Wasser oder Rotwein hinzugeben. Schmecken Sie am Ende ab. Fertig! Sehr einfach und gesund, weil hier nichts angebraten wird!

Als Beilage gibt es in der Toskana die weißen Cannellini-Bohnen mit etwas nativem Olivenöl (toskanisch natürlich!), Salz und Pfeffer. Wer sehr hungrig ist, kann auch geröstete Kartoffeln dazu reichen, die eine Stunde mit Olivenöl, Salz und Rosmarin bei 200 ºC gebacken werden. Bevor ich sie in den vorgeheizten Ofen gebe, vermische ich die Kartoffeln von Hand gut mit dem Öl, auf dass sie gut von allen Seiten bedeckt sind. Danach salze und pfeffere ich und lege die frischen Rosmarinzweige (fünf oder sechs) obendrauf. Nach der Hälfte der Backzeit, nehme ich die Kartoffeln kurz aus dem Ofen heraus und wende sie. Dann werden sie schön rundherum braun.

Als Wein dazu empfehle ich auf alle Fälle einen guten Chianti!

Guten Appetit!

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